Wer ist eigentlich Dobby?

Wir haben lange überlegt, was wir über Dobby sagen könnten. Haben uns aber dazu entschieden, Sabine selbst reden zu lassen......

 

Choucroot´s Dobby

 

Tja, wenn man über den eigenen Hund schreiben will, wird es ganz schnell sehr rührselig!

 

Schließlich haben wir alle den schönsten, klügsten und lustigsten Hund der Welt, sozusagen einen Picard-Gott, der sich herabgelassen hat, unserem kümmerlichen  Heim Glanz ( besser gesagt Schmodder) zu verleihen, uns zu erleuchten (mein Kopf leuchtet oft, ob der göttlichen Einfälle von Dobby, in einem herrlichen Signalrot, so dass wir nachts im Wald keine Kopfleuchte brauchen), unser Leben zu bereichern (mal abgesehen vom Konto des Tierarztes, des Futtermittellieferanten und des Hundetrainers), dafür zu sorgen, dass wir uns ausreichend bewegen (bislang hat jedoch keine medizinische Studie bestätigt, dass Bewegung bei Orkanstärke, Hagel, extremen Minustemperaturen und Waten durch tiefsten Schlamm eine längere Lebensdauer verspricht, als eine gemütliche Shopping-Tour durch H&M), uns soziale Kontakte zu verschaffen, die wir weder in diesem Umfang noch mit solchen Leuten haben wollen, und uns zwingt, auch im 13. Jahr unserer Ehe miteinander zu kommunizieren ("Und?" "Häufchen!" "Ja, und?" "Groß und fest!" Prima!").

 

Ok, für die, die sich durch den obigen Bandwurmsatz gearbeitet haben, stelle ich uns mal ganz kurz vor:

Wir, also die mit dem Picard-Gott, der die großen, festen Häufchen macht, das sind:

Choucroot´s Dobby, geboren am 29.11.2008 in Dordrecht (Niederlande), genannt der kleine Prinz. André, mein Mann, seines Zeichens ehemaliger Katzenhalter und nunmehr devoter Dobby-Sklave. Ich Sabine, zuständig für Training, Erziehung und Fütterung beider Raubtiere ;-))).

Dobby ist unser erster Hund und trotz perfekter wissenschaftlicher Vorbereitung in Form von 100-200 Büchern wie "Ein Welpe macht ihr Leben perfekt" über "Problemhunde gibt es nicht! Eine Anleitung zur Bachblütentherapie" bis "Erziehungsmodelle anhand der Planetenkonstellation", kam doch alles anders als gedacht! Am 31.01.2009 zog die Realität in Form eines fledermausähnlichen Wesens mit dichtem Fellbesatz, großer schwarzer Gumminase und jeder Menge Energie bei uns ein.

 

Es war einfach nur enttäuschend! Dobby machte nichts von den Dingen, die in den Büchern beschrieben waren! Er kratzte nicht an den Türen (wir hatten diese mühselig mit Hartfaserplatten beklebt, damit sie nicht beschädigt werden), er schlief nicht in seinen gefühlten 300 kuscheligen Hundebetten (nein, der Fliesenboden im Badezimmer mußte es sein), er wollte partout nicht hinter einem Bällchen herjagen (Watt schmeißte datt denn erst wech? Dann kannste datt auch selber holen, oder???), er orientierte sich nicht an uns, auch wenn wir konsequent stehen blieben bzw. die Richtung wechselten ( wir hatten an der Ecke Mannheimer Weg/Schabernack eine große Fangemeinde, die unsere verzweifelten  Leinenführigkeitsversuche mit Haltungsnoten versah. Dobby hat mit großem Vorsprung gewonnen!!!), auch die Investition in 60qm Malervlies mit Kunstoffrücken hat sich nicht gelohnt! Das Tier war nach 10 Tagen stubenrein, grmpf! Ach, Ihr denkt, wir sollten uns freuen? Es war tiefster, verschneiter Winter, wer jemals morgens um 05:00 Uhr ohne Socken und Schuhen im Schlafanzug knietief durch den Schnee gewatet ist, um das ultimative Kack-Plätzchen zu finden, der wäre froh, wenn der Hund in die Bude geschissen hätte! Auch der großartige Erziehungstipp, um Dobby klar zu machen, dass er von uns abhängig ist, ging voll in die Hose: Bringen Sie den Hund ins Sitz, und stellen Sie sich neben den gefüllten Frutternapf. Erst auf Ihr Kommando darf der Hund fressen. Gesagt, getan, mit dem Erfolg, dass Dobby lieber verhungern würde, als in meiner Gegenwart zu fressen. Spätestens da wurde uns klar, wir hatten keinen Hund sondern einen sensiblen Esel gekauft! Nun hätten wir ja den Kauf reklamieren können, aber Dobby wies schon erhebliche Gebrauchsspuren auf! Nein, nein, keine Sorge, Ohren, Nase und Augen waren noch dran, wir hatten ihn nur ein bißchen kahl gekuschelt!

Wir entschieden uns für die Stalking-Variante. Bei jedem kleinen übelriechenden Fürzchen riefen wir unsere Züchter (Sonja und Ric Sebes) sowie Christa Vogt (Christas BeeHappy ist Dobbys Oma) an. Für den Beistand und die fachkundige Unterstützung können wir uns nicht genug bedanken! Egal, wie bekloppt die Frage war, wir wurden immer ernst genommen.

 

Achtung, jetzt wird's rührselig! Dobby ist mittlerweile fast 8 Jahre alt und ein wirklicher Picard-Gott! Er liebt Menschen, Kinder und eigentlich alle Tiere (ja, jetzt würde ich auch zweifelnd gucken, aber er leckt Schafen die Schnauze ab, ebenso bei Schweinen, nur Katzen hm....), Agility und Obedience sind seine favorisierten Hobbys, im Restaurant wird er allenfalls beim Hereinkommen oder Verlassen bemerkt. Er toleriert es jederzeit von jedem (und ich meine wirklich JEDEM) angefasst zu werden! Einem Hund der mitten in der Großstadt lebt passiert das leider ständig!

 

Aber bis dahin war es schon ein Weg! Und das war kein leichter.........

 

Wir haben lange gesucht und viel herumprobiert, bevor wir die richtigen Trainerinnen und den richtigen Hundesportverein fanden!!! Wieso so lange rumprobiert? Nicht jeder Hundetrainer hat Verständnis für die Besonderheiten der Rasse. Sie sind eben nicht schnell auszubilden, keine schnelle Erfolgsgarantie, endlose Wiederholungen ein NO-GO, Motivation mittels Leckerchen oder/und Spielzueg, um den Trieb hoch zu halten kann funktionieren, muss aber nicht! Wenn auch nur irgendetwas nicht stimmt, dann kannst Du auch den Wolf mit einem viel hübscheren Hintern als Kevin Costner tanzen, Dein Picard zeigt Dir die Mittelkralle! Wenn dann noch eine komplett talentlose Hundeführerin dazu kommt, wird's eng. Aber wir haben auch das gemeistert. Mittlerweile legten wir erfolgreich die Begleithundeprüfung ab und sind im Obedience gestartet. Dobby liebt es zu arbeiten, nur leider nicht immer dann, wenn wir es wollen und wie wir es wollen.

Er geht seinen eigenen Weg! Schrullig, exzentrisch, liebenswert, loyal, lustig, aufmerksam, ein- und mitfühlsam, geduldig, tolerant, arbeitsfreudig, offen, abwägend, distanziert, aber auch stur, launisch, zimperlich und ablehnend. Da ist Einfühlungsvermögen gefragt.

Dobby ist ein Stadthund. Wir wohnen im 1. Obergeschoss und haben keinen Garten. Es gibt auch kein Grün in der Nähe. Hört sich für viele von Euch bestimmt ganz schlimm an. Aber er hat sich eingefügt, wie das so seine Art ist. Ob ein Betrunkerer auf ihn zu torkelt, Kinder sich schreiend von hinten auf ihn werfen, Nordic-Walker, Fahrradfahrer, Müllabfuhr, Gehhilfen, Rollstühle, wild gewordenen Porschefahrer etc.: Dobby bleibt cool!

Natürlich soll Dobby auch leben wie ein Hund. Deshalb haben wir uns einen Wohnwagen ins wilde, exotische Sauerland gestellt, nur 1 Stunde Fahrtzeit von Düsseldorf entfernt. Da gibt es alles was ein Hundeherz begehrt: Feld, Wald, Wiese, Wasser, Kühe, Pferde, Schafe, Rehe, Hasen, Eichhörnchen, mehrere sexy Picardmädchen und andere süße Mädels, oh lala. So oft wir können verbringen wir unsere freien Tage dort und genießen die Natur. Dobby ist überall dabei: Restaurant, Hotel, Campingplatz, Stadt, Land Fluss, egal, er ist immer ein perfekter Begleiter.

 

Der kleine Prinz ist eine sehr komplexe Persönlichkeit, der wir am Anfang nicht gewachsen waren, denn wir dachten, das ist ja nur ein kleiner Hund. Wir haben viel gelernt, besonders über uns! Wir sind nicht so schlau und geduldig wie wir dachten.

Längst nicht so einfühlsam und gelassen, wie wir es sein sollten.  Immer wieder hatten wir eine Erwartungshaltung, die sich nicht am Hund orientierte, sondern an der Umwelt. Oh, der Malinois von XY hat die Begleithundeprüfung mit 15 Monaten bestanden.

Selbst jetzt, nach fast 8 Jahren, gehen mir noch ab und zu die Pferde durch, und ich werde von Dobby mittels Verweigerung hart abgestraft. Tja, dann heißt es Innehalten, durchatmen, nachdenken, Verhalten ändern. Wie bemerkte unser Züchter Ric Sebes so treffend: Jeder kriegt den Picard, den er verdient!!!

Mit all seinen Bedürfnissen, Ecken und Kanten, hat Dobby unser Leben komplett auf den Kopf gestellt. Mal davon abgesehen, dass wir täglich draußen sind, haben wir viele interessante Leute kennengelernt, neue Freunde gewonnen, unsere Kleidung angepasst ( Merke: Ballerinas sind nicht schafscheisse-tauglich, Vliespullover nicht hundehaar-resistent, Wimperntusche ist hundesabber-löslich und es sieht ziemlich dämlich aus, wenn man von einem 30 kg Rüden im Coco-Chanel-Kostümchen umgerissen wird - na ja, sieht wahrscheinlich immer ziemlich doof aus ;-)), und etwas Existenzielles begriffen:

die Liebe und Fürsorge für ein abhängiges Lebewesen ist nicht befriedigend sondern erfüllend!

Dobby sei Dank!

 

 

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Kommentare: 7
  • #1

    Sabine Pallast (Freitag, 30 September 2016 13:24)

    Vielen Dank für die Veröffentlichung! Bin allerdings gespannt, wer sich durch diesen Text bis zu Ende arbeitet;-)))))))))

  • #2

    Barbara Werner (Samstag, 01 Oktober 2016 01:10)

    Liebe Sabine,
    ich hab mich durchgelesen und musste doch sehr schmunzeln. Du hast Dobby wundervoll beschrieben.
    Liebe Grüße Barbara

  • #3

    Ilona (Samstag, 08 Oktober 2016 20:41)

    Hallo Sabine,
    kann mich nur Barbara anschliessen! War ein großes Lesevergnügen und erkenne in einigen Beschreibungen meine Klein Smilla wieder! Dobby würde ich auch gerne mal kennenlernen! Lg aus Bayern
    Ilona

  • #4

    Elke und Ralf (Sonntag, 16 Oktober 2016 20:22)

    Hallo ihr Lieben,
    ganz besonders Bine

  • #5

    Luisa O'Hara (Montag, 14 November 2016 23:00)

    Selbstverständlich liest man bis zum Ende! Besonders wenn man sich selbst in der Beschreibung wieder findet.
    Dobby ist klasse♥️

    Liebe Grüße
    Luisa

  • #6

    Petra Keßler (Freitag, 25 August 2017 18:48)

    Du hast Dobby einfach herrlich beschrieben, ich mußte mehrmalig herzhaft lachen habe in deiner Beschreibung meinen verstorbenen besten Freund wieder erkannt in allen Wesenszügen

  • #7

    Jürgen Schacht (Donnerstag, 22 Februar 2018 15:50)

    Hallo,
    nach einem ganz lieben Picard-Mädchen, jetzt 7 Jahre alt, haben alles erlebt, wie Ihr mit Dobby, allerdings in ziemlich abgeschwächter Form. Damit fühlten wir uns fit für einen Junghund, Moritz ist fast auf den Tag genau bei uns und macht seinem Namen alle Ehre, ich finde die Beschreibung von Dobby so passend, es sind halt Picards. Moritz führt besonders mich immer wieder an Grenzen, dass ich immer mal wieder hoffe, er trägt mir mein Verhalten nicht allzu lange nach. Bei etwas wärmeren Wetter geht´s zur Beschäftigung mit Aguility, oder, oder.... da sind wir noch auf der Suche. Wünsche ein hoffentlich langes Hundeleben.
    Grüße
    Jürgen, Geli, Charlott und Moritz